Knatsch unter Linken

Juso ist sauer auf Daniel Jositsch

09.11.2022, 20:09 Uhr
· Online seit 09.11.2022, 20:06 Uhr
Die Bundesratskandidatur von SP-Ständerat Daniel Jositsch geht der Juso gegen den Strich. «Gleichgesinnt sind wir und Jositsch auch nur auf dem Papier», konterte sie Jositschs Verteidigern.

Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher / 8.11.2022

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SP-Ständerat Daniel Jositsch fährt rund um den vakanten Sitz von Bundesrätin Simonetta Sommaruga seinen eigenen Kurs. Er will für den Bundesrat kandidieren – entgegen seiner Partei-Spitze, die ein weibliches Zweierticket vorsieht. Damit plädiert er für ein Dreierticket, das auch einem Mann den Weg in die Landesregierung öffnen könnte. «Ein Ausschluss der Männer ist keine sinnvolle Gleichstellung», sagte der Politiker.

Das geht der Juso gegen den Strich. In einem Instagram-Post nahm sie den «Feminismus in der SP» mit einem Meme auf die Schippe. Dieses zeigt drei Schlangen. Beim Thema Arbeitszeit-Reduktion und beim Thema Lohn-Gleichheit haben die Schlangen einen aggressiven Ausdruck. Die Schlange bei der Aufschrift «Sinnvolle Gleichstellung» hat die Partei dagegen mit einem doofen Gesichtsausdruck versehen.

«Gleichgesinnten ans Bein pissen»

Für die Darstellung erntet die Partei Kritik. «Während ihr hier meint, man müsse Gleichgesinnten ans Bein pissen, lacht sich die Rechte einen ab», regt sich ein User auf. Statt «Tüpflischisse» solle sich die Partei besser um echte Probleme kümmern. Genauso wie es die Juso brauche, brauche es Daniel Jositsch.

Die Standpauke stimmt die Juso aber alles andere als versöhnlich. «Gleichgesinnt sind wir und Jositsch auch nur auf dem Papier», konterte die Jungpartei in den Kommentaren dem User. «Er unterstützt offenbar Gleichstellungsanliegen nicht (oder nur, wenn sie ihm etwas bringen) und pisst der SP noch so gerne ans Bein.» Dem User riet sie mit einem Ironie-Smiley, seine Energie doch an ihn zu richten und zu schauen, dass er für die Sache statt für seinen Namen kämpfe.

Verständnis von FDP

Auch User, die Jositschs Vorgehen nicht befürworten, weisen die Juso zurecht. «Ich teile Daniel Jositschs Meinung nicht. Aber liebe Juso, das ist kontraproduktiv!», schreibt ein Teilnehmer der Diskussion in der Kommentarspalte.

Viel Verständnis bekommt die Partei dagegen etwa von Bürgerlichen. «Als Jungfreisinnige bin ich mal ganz auf eurer Seite. Jositsch versteht weder die Aufgaben des Bundesrats, noch setzt er sich für eine repräsentative Schweizer Regierung ein.

Traurig der Typ», schreibt Kim Rast, Vorstandsmitglied der FDP Udligenswil im Kanton Luzern. Karrieregeilheit sei vorprogrammiert. Dies habe nichts mit Quoten zu tun. «Jositsch bietet den bürgerlichen Parteien einfach einen Penalty für das Nein zum Quoten-Argument.»

Jositsch wehrt sich gegen Vorwurf

Nachdem Daniel Jositsch seine Kandidatur bekanntgegeben hatte, wehrte er sich wiederholt gegen den Vorwurf, ein «Frauenverhinderer» zu sein. «Ich wehre mich nicht gegen Frauenanliegen» stellte er klar. Es sei in Ordnung, Frauen vorzuziehen. «Aber ich sage nur: ‹Schliesst die Männer nicht aus.›»

veröffentlicht: 9. November 2022 20:06
aktualisiert: 9. November 2022 20:09
Quelle: Today-Zentralredaktion

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