2,5 Millionen Franken

In Bern und St.Gallen: Bund spricht Geld für Gedenkort für Nazi-Opfer

26.04.2023, 14:11 Uhr
· Online seit 26.04.2023, 13:31 Uhr
In Bern soll ein Erinnerungsort für die Opfer des Nationalsozialismus entstehen. Der Bundesrat hat einen Geldbeitrag für die Einrichtung dieses öffentlich zugänglichen Gedenkortes gesprochen. Bis im Sommer soll eine Zusammenarbeit mit der Stadt Bern vereinbart werden.
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In Bern soll ein Erinnerungsort für die Opfer des Nationalsozialismus entstehen. Der Bundesrat hat 2,5 Millionen Franken für die Einrichtung dieses öffentlich zugänglichen Gedenkortes gesprochen. Bis im Sommer soll eine Zusammenarbeit mit der Stadt Bern vereinbart werden.

Die Forderung nach einem Erinnerungsort für Opfer des Völkermords im Nationalsozialismus war aus dem Parlament gekommen. Die Räte nahmen zwei Motionen von Nationalrat Alfred Heer (SVP/ZH) und Ständerat Daniel Jositsch (SP/ZH) an.

Erinnerung wach halten

Es sei wichtig, die Erinnerung wachzuhalten, namentlich an den Holocaust und das Schicksal der sechs Millionen getöteten Jüdinnen und Juden und aller anderen Opfer des nationalsozialistischen Regimes während des Zweiten Weltkriegs, schrieb der Bundesrat am Mittwoch. Zeitzeuginnen und Zeitzeugen lebten kaum noch, und die Relativierung des Holocaust und Antisemitismus nähmen derzeit zu.

Der Bund steuert 2,5 Millionen Franken bei für die Konzeptionierung, den öffentlichen Wettbewerb und die Realisierung des Erinnerungsortes. Den Unterhalt soll die Stadt Bern besorgen.

Das Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) wird nun eine Zusammenarbeitsvereinbarung mit der Stadt Bern ausarbeiten. Es seien Gespräche mit interessierten Gruppen und Institutionen geführt worden, schrieb der Bundesrat. Mit der Stadt Bern sei eine ideale Partnerin gefunden worden für die Realisierung des Gedenkortes.

Entstehen soll dieser an einem für alle zugänglichen zentralen Ort. Der Bund versteht sein Engagement als Zeichen gegen Völkermord, Antisemitismus und Rassismus sowie für die Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Freiheit und die Grundrechte jedes einzelnen Menschen. Der Ort soll zudem Austausche und Debatten fördern.

Zweites Projekt in St. Gallen

In Zusammenarbeit mit dem Kanton St. Gallen unterstützt der Bund zudem die Planung und Umsetzung eines nationalen grenzüberschreitenden Vermittlungs- und Vernetzungsortes. Das EDA soll dem Bundesrat bis Ende 2023 Optionen vorschlagen für eine finanzielle Beteiligung an einem nationalen Projekt.

Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) und die Plattform der Liberalen Juden der Schweiz (PLJS) begrüssten in einer Mitteilung die Entscheide der Landesregierung.

Sie sehen darin «ein klares Bekenntnis zur Erinnerung an die zahlreichen Schweizer Opfer der Verfolgung, die Tausenden von zurückgewiesenen oder ausgeschafften Flüchtlinge an der Schweizer Grenze» und die mutigen Helferinnen und Helfer in der Schweiz.

Der im Kanton St. Gallen angedachte Vermittlungs- und Vernetzungsort soll in den Worten von SIG und PLJS besonders der Flüchtlingspolitik und den damit verbundenen dramatischen Geschehnissen gewidmet sein.

(sda)

veröffentlicht: 26. April 2023 13:31
aktualisiert: 26. April 2023 14:11
Quelle: BärnToday

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