Spektakulärer Flug

«Ein Bubentraum!» – Airline wirbt mit Luftwaffen-Einsatz für den Piloten-Beruf

· Online seit 04.11.2022, 06:12 Uhr
Das kommerzielle Fluggeschäft wird momentan heiss diskutiert. Aus diesem Grund haben die Helvetic Airways und ihre Partner im Rahmen der Nachwuchsförderung einen speziellen Event auf die Beine gestellt. Die spektakulären Bilder siehst du im Video.

Quelle: ArgoviaToday / Michelle Brunner

Anzeige

Drei Kampfjets, die ein Flugzeug begleiten – das ist nicht gerade ein alltäglicher Anblick für Passagiere, wenn sie aus dem Fenster schauen. Aber richtig spektakulär. Die Bilder im Video entstanden diese Woche bei einem Event von der Fluggesellschaft Helvetic Airways in Zusammenarbeit mit Horizon und Sphair.

Die drei Kampfjets vom Typ F/A-18-Hornet der Schweizer Luftwaffe stellten eine Abfangübung nach. Dies aber weniger zu Trainingszwecken, sondern um den rund sechs Dutzend anwesenden Nachwuchspiloten an Bord einer Helvetic Embraer E-195-E2 Einblicke zu ermöglichen – und diese waren richtig beeindruckt. Mehrmals waren die Worte «crazy» zu hören, vielen Augen strahlten, wie man es normalerweise nur an Weihnachten zu sehen bekommt. Doch bis die Nachwuchspiloten im Alter von 17 bis 23 Jahren selber in einem Cockpit eines Kampfjets oder Linienflugzeugs sitzen dürfen, brauchen sie Zeit, Geduld und viele Nerven. Denn die Ausbildung hat es in sich. Je nach Richtung kann es nämlich bis zu 5 Jahren dauern, bis man zum erstem Mal im Cockpit sitzt. Doch das ist für die angehenden Pilotinnen und Piloten kein Hindernis. «Es ist ein absoluter Bubentraum. Die Fliegerei hat mich schon immer begeistert und darum probiere ich es jetzt», sagt Tim Attinger, 20-jähriger Aspirant.

Selektion hat es in sich

Doch den ersten Schritt – den Eignungstest – haben diese Nachwuchspiloten bereits überwunden. Um diesen zu bestehen, mussten sie Geschicklichkeit beweisen. «Es geht darum, die kognitiven sowie die Konzentrationsfähigkeiten zu checken. Es gibt Aufgaben wie Kopfrechen, aber auch visuelle Tests, Geschicklichkeitstests, die anhand eines Joysticks und Fusspedals getestet werden», sagt Simon Kull, Leiter Marketing & Kommunikation Sphair. Pro Jahr bestehen rund 150 Personen die erste Selektion bei Sphair. Das ist rund die Hälfte aller Bewerber. «Nach Bestehen des Eignungstests hat man die Möglichkeit, sich bei Schweizer Airlines oder dem Militär zu bewerben, um einen Ausbildungsplatz zu bekommen», erklärt Simon Kull.

Ausbildungskosten

Eine Ausbildung zum Linienpilot kostet richtig viel Geld. Genau gesagt 120'000 Schweizer Franken. Doch man bekommt Unterstützung, sagt Simon Kull. «Wenn man bei einer Airline anfängt, kann man mit dem Sphair-Zertifikat Subventionen vom Bundesamt für Zivilluftfahrt beantragen. Die helfen einem, die Ausbildungskosten zu minimieren.» Wenn man einen Ausbildungsplatz als Militärpilot bekommt, ist die Ausbildung gratis. Doch so einen Platz bekommen nur rund sechs zukünftige Piloten.

Trotz Hochrisiko-Beruf – Durchhalten lohnt sich

Die Ausbildung verlange einem viel ab, sagt auch Helvetic-Airways-Pilot Mathias Kohler. «Man muss wahnsinnig viel Stoff in einer kurzen Zeit lernen und anwenden können.» Der Erlinsbacher Pilot weiss, wovon er redet. Denn seit 2006 fliegt er Passagiere in die jeweiligen Feriendestinationen. Doch man sollte sich laut Kohler bewusst sein, dass man keinen Nine-to-five-Job hat. «Man muss sich auf unregelmässige Arbeitszeiten einstellen. Zudem kommen auch Nachtflüge dazu. Doch wir haben das grosse Glück in der Firma, dass wir häufig zu Hause sind und gewisse Freitage auch wünschen können.»

Diese Ansichten teilt auch der Kampfjetpilot namens Gero von der Fliegerstaffel 11. Er musste sich fünf Jahre gedulden, bis er komplett mit der Ausbildung fertig war. Doch es lohne sich: «Nur wenige dürfen mit einer Überschallgeschwindigkeit über das norwegische Meer in den Sonnenuntergang hineinfliegen.» Man müsse sich aber auch der Gefahr bewusst sein. «Es ist ein Hochrisiko-Beruf, das muss man einfach wissen. Natürlich versuchen wir, es so sicher wie möglich zu gestalten, aber schlussendlich wissen wir auch, welche Risiken möglich sind.»

veröffentlicht: 4. November 2022 06:12
aktualisiert: 4. November 2022 06:12
Quelle: ArgoviaToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch