Schweiz

Die Skyguide ist alles andere als sicher

Flugververkehr

Die Skyguide ist alles andere als sicher

· Online seit 08.11.2022, 19:59 Uhr
Im Juni dieses Jahres war der Schweizer Luftraum für mehrere Stunden gesperrt. Der Grund: Eine Informatikpanne bei Skyguide. Die Probleme mit der technischen Infrastruktur bei der Schweizer Flugsicherung könnten aber grösser sein, als bisher angenommen.
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Zu wenig Personal, fehlende Datenüberwachung, fehlende Wartung: Laut Recherchen der «Republik» seien die Probleme, die zum Systemausfall bei der Skyguide im Juni 2022 geführt haben, grösser als bisher angenommen.

Dabei werden vier Hautprobleme genannt, namentlich das fehlende Wartungspersonal, fehlende Datenüberwachung, fehlende Georedundanz sowie Lücken in der Regulierung.

Warnungen wurden ignoriert

Zum Systemausfall im Juni kam es, weil ein Netzwerkcomputer defekt war und den Datenverkehr nicht weiterleitete. Bereits zwei Tage vor dem Ausfall setzte dieser eine Warnung ab, die von den damals anwesenden Technikerinnen als Fehlalarm eingestuft wurde. Die Panne geschah eigentlich in Dübendorf und nicht in Genf.

Der Wartungsbereich wurde seit mehreren Jahren vernachlässigt. Hier fehlte auch Personal. So dauerte es nach dem Ausfall sehr lange, bis das System neu gestartet wurde.

Datenüberwachung war mangelhaft

Mehrere Tage vergingen, bis der Grund für den Systemausfall identifiziert wurde. Die Aufsichtsbehörde hatte aber einige Zeit zuvor schon kritisiert, dass ein Gesamtbild aus allen Daten nicht existiere und dass es bei den Monitoringtools Doppelspurigkeiten gebe.

Skyguide versucht, die IT-Systeme zu modernisieren, aber alle dazu notwendigen Server stehen in Dübendorf. Wenn es dort zu einem Problem kommt, steht der gesamte Schweizer Luftraum still.

Lücken in der Regulierung

Skyguide darf selber entscheiden, wie viele Datenzentren betrieben werden. Vom Bundesamt für Zivilluftfahrt gibt es dafür keine Vorgaben. Es scheint aber so, dass bei der Flugsicherung die wirtschaftlichen Interessen eine höhere Wichtigkeit geniessen als minimale Sicherheitsstandards.

Der Bund kläre momentan den Nutzen und die Kosten einer Geo­redundanz, sagt das  Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation gegenüber der «Republik». Das heisst, es soll verhindert werden, dass Fehler auf das ganze Land weitergegeben werden.

Die politische Debatte zum Thema Flug­sicherung könnte somit bald neu lanciert werden.

(oeb/hap)

veröffentlicht: 8. November 2022 19:59
aktualisiert: 8. November 2022 19:59
Quelle: ZüriToday

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