Quelle: «SommerTalk» vom 2. August 2023
Der Traum vom Bundesrat könnte für Daniel Jositsch doch noch Realität werden. 2022 wehrte er sich bei den Ersatzwahlen für SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga gegen den Ausschluss der Männer aus dem Bewerbungsverfahren. Vielen seiner Parteikolleginnen und -kollegen stiess dies sauer auf. Inzwischen trifft er aber auf Unterstützung.
«Er wäre ein guter Bundesrat», sagt die Co-Präsidentin der Zürcher SP-Kantonalpartei Priska Seiler Graf zur «NZZ am Sonntag». Ihre Meinung nach hat die SP mit Daniel Jositsch einen Anwärter mit sehr guten Wahlchancen. Die Zürcher SP werde auf jeden Fall eine Kandidatur für die Nachfolge von Alain Berset stellen.
Ausser ein Mal habe er sich immer loyal verhalten
Seiler Graf ruft die Parteikollegen auf, Jositschs Gesamtwirken anzuschauen und nicht nur die Vorkommnisse im letzten Herbst. Er habe der Partei schon sehr viel Nutzen gebracht und sich abgesehen von diesem einen Mal immer loyal verhalten.
Gegenüber der Zeitung bestätigt Jositsch, nach wie vor Interesse an einer Bundesratskandidatur zu haben. Der definitive Entscheid falle bald. Er sei mit der Partei, insbesondere der SP Kanton Zürich, im Gespräch.
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Der Zürcher Ständerat blickt auch auf die Kritik rund um die Nachfolge von Simonetta Sommaruga zurück. Dass er bei der Ersatzwahl für Simonetta Sommaruga sein Interesse angemeldet habe, habe sicher zu Irritationen geführt. Er stellt klar: «Ich bin letztes Jahr zum Frauenverhinderer hochstilisiert worden. Zu Unrecht. Ich wollte nie eine Frau verhindern.»
Neuer Name taucht auf
Die Konkurrenz schläft aber nicht. Neu ins Spiel bringt sich der Freiburger Staatsrat, Jean-François Steiert. Er werde sich im Herbst Gedanken dazu machen, schreibt er auf Anfrage der Zeitung. Steiert amtete von 2007 bis 2016 im Nationalrat. Seit 2016 ist er Mitglied der Regierung des Kantons Freiburgs.
Der Baselbieter Nationalrat Eric Nussbaumer kündigte seine Kandidatur an, sollte nur Daniel Jositsch zur Wahl stehen. Der Einzige, der bisher offiziell seine Kandidatur angekündigt hat, ist der Basler Nationalrat Mustafa Atici. Noch unschlüssig sind der Basler Regierungsrat Beat Jans, der Bündner Nationalrat Jon Pult, der Berner Nationalrat Matthias Aebischer und der Zürcher Nationalrat Fabian Molina.
Wer es auf das Bundesrats-Ticket schafft, steht Ende November fest. Am 13. Dezember wählt das Parlament Alain Bersets Nachfolge.
(bza)