Energiekrise

Bei Strommangel müsste jede fünfte Migros-Filiale schliessen

17.07.2022, 08:34 Uhr
· Online seit 17.07.2022, 07:59 Uhr
Für den Fall, dass der Strom im Winter tatsächlich knapp wird, plant der Bund derzeit Notfall-Massnahmen. Eine solche Massnahme wäre, dass beispielsweise Grossverteiler weniger Strom verbrauchen dürften. Nun wird deutlich, was das im Alltag bedeuten würde.
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Kühlregale, Beleuchtung, Lifte und Kassen: Dinge, die im Alltag viel Strom verbrauchen. Und Dinge, die gewisse Grossverteiler – sollte es zu einer Strommangellage kommen – abschalten müssten. Wie die «Sonntagszeitung» schreibt, müsste beispielsweise jede fünfte Filiale der Migros schliessen. Bei aktuell 658 Migros-Märkten wären dies 130 Läden. Zu konkreten Plänen will sich die Migros nicht äussern. Man sei aber mit den Behörden im Austausch, so ein Sprecher gegenüber der Zeitung. Auch bei Coop entwickelt man derzeit Notfallpläne.

Nur noch 80 Prozent des Stroms

Beim zuständigen Bundesamt für Landesversorgung bestätigt man, dass Firmen im Fall einer Strommangellage von sogenannten «Bewirtschaftungsmassnahmen» betroffen sein könnten. Für den Migros-Sprecher ist klar: «Wenn wir nur noch 80 Prozent des Stroms bekommen, dann müssen wir uns einschränken.»

Ähnlich klingt es auch bei anderen Spitzenfirmen der Schweizer Wirtschaft. Die Versicherungsgesellschaft Axa etwa würde zuerst die Raumtemperaturen in den Büros schrittweise senken, dann das ganze Gebäude schliessen und anschliessend Homeoffice anordnen, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Betroffen wären rund 4500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Sessellift und Skigebiete ausser Betrieb

Doch nicht nur Grossunternehmen wie die Axa oder die Migros erarbeiten derzeit Notfallpläne für den Fall einer Strommangellage. Auch Urs Keller, stellvertretender Geschäftsführer der Hoch-Ybrig AG, blickt mit gemischten Gefühlen in den Winter. Im schlimmsten Fall müsste er zwei von fünf Sesselliften abstellen. So könnte er 40 Prozent Strom einsparen, wie er gegenüber der «NZZ am Sonntag» sagt.

Krisenstäbe erarbeiten Notfallszenarien

Ob es im Winter tatsächlich zu einem Stromengpass kommt, ist noch offen. Klar ist, dass schweizweit derzeit etliche Firmen an Notfallszenarien arbeiten, wie sie konkret Strom einsparen könnten. Die Folgen wären teils massiv. Für Markus Blocher, Chef des Aargauer Industriekonzerns Dottikon etwa ist klar: «Wenn ich meine Kühlketten nicht einhalten kann, werden bestimmte Medikamente jahrelang nicht mehr verfügbar sein.»

veröffentlicht: 17. Juli 2022 07:59
aktualisiert: 17. Juli 2022 08:34
Quelle: ArgoviaToday

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