Inflation steigert Nachfrage

Auch Chefs packen mit an: So bereiten sich die Händler auf den Black-Friday-Ansturm vor

· Online seit 01.11.2022, 10:06 Uhr
Der Black Friday steht vor der Tür. Gemäss einer Umfrage von «Profital» möchten mehr Konsumenten als in den Vorjahren im November von den Rabatten profitieren. Während Grosshändler sich bemüht auf die Tage vorbereiten, stufen andere die Rabattschlachten als sehr kritisch ein.
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Die gegenwärtige Inflation sei der Grund für das steigende Interesse am Black Friday. Dies zeigt eine Umfrage von «Profital» in Zusammenarbeit mit der «Swiss Retail Federation»: «Während die Kundschaft im Alltag den Konsum reduziert und vermehrt auf Rabatte achtet, plant sie während der Shoppingtage gezielt auch grössere Anschaffungen», schreibt «Profital» in einer Medienmitteilung.

Die durchgeführte Umfrage mit 4000 Teilnehmenden zeigt, dass dieses Jahr für rund 40 Prozent der Black Friday von höherer Bedeutung ist als in den Vorjahren. 89 Prozent der Befragten wollen im November von den Rabatten profitieren.

Grosshändler bereiten sich auf Ansturm vor

Onlinehändler wie Brack, Media Markt und Galaxus bereiten sich bereits im Frühjahr auf die Spezialtage vor. Auf Anfrage berichtet Brack, sie müssten rechtzeitig mit Lieferanten und Herstellern das Gespräch suchen, um Aktionsangebote auszuhandeln und ausreichende Stückzahlen sicherzustellen. Auch die IT-Infrastruktur müsse vorbereitet werden, da viele Schnäppchenjäger gleichzeitig durch die Aktionsseiten navigieren und mit anderen Anbietern vergleichen wollen.

Bei Galaxus ist der Black Friday der Startschuss für das Weihnachtsgeschäft. Für dieses werden rund 350 zusätzliche Arbeitskräfte eingestellt. Bereits seit September würden Lagerbestände laufend aufgestockt. Dem Onlinehändler ist gewiss: «Nach dem Black Friday ist vor dem Black Friday.»

Media Markt legt noch eine Schippe drauf: «Aufgrund der aktuell schwierigen Situation tragen wir für unsere Kunden in Bezug auf steigende Preise und Inflation Rechnung und werden unsere Preisgestaltung entsprechend anpassen.» Somit lockt der Händler mit noch günstigeren Angeboten. Neben erhöhten Schichten der fixen und temporären Mitarbeitenden können zudem Mitarbeitende aus dem Headquarter die Gelegenheit ergreifen, Verkaufsluft in den Stores zu schnuppern und ihren Kollegen während den Black Friday-Tagen unter die Arme zu greifen. Man habe schon «viele Anmeldungen» erhalten, heisst es auf Anfrage. Darunter seien auch Teamleiter, Bereichsleiter sowie die HR-Chefin selbst. Sie sollen so auch gleichzeitig einen Einblick in den Alltag der Mitarbeitenden in den Stores erhalten.

«Unzeitgemässe Konsumorgie»

«Solidar Suisse» ist eine Schweizer Nonprofit-Organisation, die in Entwicklungsländern für faire Arbeitsbedingungen kämpft. Mit einer Petition forderte die Organisation eine Abschaffung des Black Fridays. Der 25. November sei ein absurder Rabatttag, der zu noch schnellerem Konsum anrege, was zu noch mehr Abfallbergen, Ressourcenverbrauch und schlechteren Arbeitsbedingungen führe: «In einer Zeit, in der wir uns mitten in einer Klima- und Umweltkrise befinden, verleiten Ausverkäufe wie der Black Friday zu noch exzessiverem, gedankenlosem Einkaufen. Durch sinnlosen Überkonsum wirkt sich der Druck auf die Preise in den reichen Ländern des Nordens zudem nachteilig auf Millionen von Arbeitnehmenden in den Erzeugerländern aus, welche die Schnäppchen zu Hungerlöhnen herstellen. Die Kehrseite von absurd hohen Rabatten ist eine unmenschliche Lohndrückerei in den Billiglohnländern», schreibt «Soldiar Suisse» auf Anfrage.

veröffentlicht: 1. November 2022 10:06
aktualisiert: 1. November 2022 10:06
Quelle: ArgoviaToday

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