Bauernfamilie atmet auf

«Ging ab wie die Rakete»: Sechs Tonnen Wagener Wirz verkauft

21.11.2022, 20:17 Uhr
· Online seit 21.11.2022, 15:44 Uhr
Die Bauernfamilie Krucker aus Wagen bei Rapperswil-Jona wollte ihren zu gross geratenen Wirz vor dem Kompost retten. Für einen «Sympathiepreis» konnten Kohlfans am Montag das Gemüse retten. Und taten dies: Das gesamte Gemüse ist bereits weg.

Quelle: TVO

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«Es ist ein unbeschreibliches Gefühl», sagt Martin Krucker, Pächter des Auhof in Wagen, gegenüber FM1Today. «Sie haben uns die Bude eingerannt. Einige fuhren gleich mit ihrem Auto rückwärts zum Hofladen, um besser einladen zu können», so der Bauer weiter.

Ein Internet-Aufruf als Rettung

Die Familie Krucker hat dieses Jahr ein Problem: Ihr Wirz ist zu gross gewachsen. Für die grossen Kohlköpfe fanden sich keine Abnehmer. Doch für den Kompost sei die einwandfreie Ware zu schade. Darum startete Bauer Martin Krucker im Internet einen Aufruf, welcher auch von FM1Today gehört wurde.

Am Montag konnten sich nun Interessierte bei der Familie auf dem Auhof in Wagen mit dem Gemüse zum «Sympathiepreis» von 1.50 Franken pro Kopf eindecken. Und dem Aufruf sind zahlreiche Leute gefolgt, wie ein Blick vor Ort zeigt.

Sonja Vetsch und Katrin Grüntzig aus Hittnau haben beispielsweise ihr Auto komplett mit Wirzen gefüllt. «Wir verteilen die ungefähr 80 Wirze nun in unserer Umgebung», so die Käuferinnen. Patricia Wenk aus Gommiswald macht aus ihrer Not gleich eine Tugend: «Der Kabis in meinem Garten ist schlecht geraten. Also wollte ich die Gelegenheit bei der Familie Krucker nutzen.»

Food-Waste verhindert

Die Motivation der Wirzkäuferinnen und -käufer ist klar: Sie wollen nichts verschwenden. «Es kann in der heutigen Zeit, in der es Krieg und so viel Elend gibt, nicht sein, dass man Lebensmittel wegwirft», erklärt eine Wirz-Abnehmerin gegenüber TVO. Eine andere erklärt, dass sie es verrückt finde, wenn gutes Gemüse kompostiert werden müsse.

Der übergrosse Wirz ist sehr beliebt. Ein Kunde erklärt, dass er gleich für die ganze Familie und den Dorfladen 17 Stück mitnehme. Am Montagabend ist nichts mehr von den sechs Tonnen übrig. Martin Krucker meint dazu: «Es ist schön zu sehen, dass sich die Leute in unserem Land dafür interessieren, dass möglichst keine Lebensmittel weggeworfen werden.»

veröffentlicht: 21. November 2022 15:44
aktualisiert: 21. November 2022 20:17
Quelle: FM1Today

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