Gemeindepräsident tot

Ratlosigkeit und Trauer in seiner Partei – Staatsanwaltschaft beantragt U-Haft für Ehefrau

20.08.2022, 10:16 Uhr
· Online seit 18.08.2022, 14:41 Uhr
Am Mittwochabend wurde der Gemeindepräsident von Lauterbrunnen, Martin Stäger, tödlich verletzt. Die mutmassliche Täterin – seine Ehefrau – konnte nach einer langen Fahndung gefasst werden. Als Reaktion auf die Situation wurde nun das Dorffest Wengen abgesagt.

Quelle: TeleBärn

Anzeige

Am Mittwochabend wurde ein Mann in Lauterbrunnen von einer Frau tödlich verletzt. Die Meldung ging kurz vor 20.20 Uhr bei der Kantonspolizei Bern ein, worauf diese sofort ausrückte. In einem Haus im Gässli fanden sie den 69-Jährigen mit schweren Verletzungen vor und konnten nur noch seinen Tod feststellen.

Beim Opfer handelt es sich um den Gemeindepräsidenten von Lauterbrunnen Martin Stäger. Das heisst es auf der Website der Gemeinde. Martin Stäger hätten sie als «engagierten, zuverlässigen und stets hilfsbereiten Gemeindepräsidenten» geschätzt. Man sei dankbar «für sein grosses Engagement zu Gunsten der ganzen Talschaft», heisst es in der Mitteilung.

Auch die umliegenden Ortschaften reagieren auf den Tod von Martin Stäger. Wengen, das zu Lauterbrunnen gehört, hat das Dorffest abgesagt.

Ehefrau nach Fahndung gefasst: Staatsanwaltschaft beantragt U-Haft

Die Polizei startete am Mittwochabend eine umfangreiche, mehrstündige Fahndung. Die mutmassliche Täterin, die Ehefrau des Verstorbenen, wurde im Raum Lauterbrunnen gefasst, wie die Kantonspolizei Bern mitteilt. Sie wird verdächtigt, ihrem Mann in einem Haus im Gässli in Lauterbrunnen tödliche Verletzungen zugefügt zu haben. Die 58-jährige Deutsche wurde für Abklärungen auf die Wache mitgenommen und befindet sich in Haft. Die Staatsanwaltschaft des Kantons Bern für Wirtschaftsdelikte ermittelt.

Wie die Kantonspolizei Bern gegenüber «20 Minuten» bestätigt, beantragt die Staatsanwaltschaft jetzt Untersuchungshaft für die Ehefrau des verstorbenen Gemeindepräsidenten.

Während des Polizeieinsatzes standen ein Ambulanzteam sowie zahlreiche Mitarbeitende der Kantonspolizei Bern, darunter mehrere Spezialistinnen und Spezialisten der Kriminaltechnik und des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Bern im Einsatz.

Dass Frauen Tötungsdelikte verüben, kommt in der Schweiz relativ selten vor. Ein Fall in der jüngeren Vergangenheit ereignete sich 2020 in Interlaken, ebenfalls im Berner Oberland. Dort kam ein in der Region bekannter Gastronom gewaltsam ums Leben. Als mutmassliche Täterin wurde die Ehefrau verhaftet. Sie bestreitet die Tat. Die Staatsanwaltschaft hat unterdessen Anklage wegen Mordes erhoben.

(red/pd/sda)

veröffentlicht: 18. August 2022 14:41
aktualisiert: 20. August 2022 10:16
Quelle: BärnToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch