Energiekrise

Strompreise machen CBD-Produzenten das Leben schwer

· Online seit 01.10.2022, 06:07 Uhr
Der Schweizer CBD-Markt ist am Boden. Tiefe Preise und hohe Stromkosten setzen den Produzenten zu. Deshalb verlagern viele die Produktion ins Ausland.
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Die CBD-Branche in der Schweiz hat zu kämpfen. Mehrere Schweizer Betreiber können die Produktion wegen der hohen Stromkosten nicht mehr bewältigen. Doch das ist nicht der einzige Grund für die Krise. In den letzten Jahren sank der CBD-Preis pro Kilo um das Zehnfache. Der tiefe Preis hat laut Emanuel Fischer, Geschäftsführer Stayhigh Swiss in Zofingen, folgende Gründe: «Das ist natürlich wegen Angebot und Nachfrage. Viele hatten den Traum, in dem Business durchzustarten. Weil dadurch jeder den Konkurrenten unterbot, sank der CBD-Preis auf dieses Tief.»

Verlagerung ins Ausland

So tief, dass die Produzenten nach Alternativen suchen. Bei der Firma Sainfort aus Schlieren wird aus diesem Grund mächtig investiert. «Unsere Produktionshalle wird bis Ende März 2023 mit Solarpanels ausgestattet, damit können wir unsere Produktionsfläche von 4000 Quadratmetern aus Sonnenenergie speisen», sagt Florian Koch von Sainfort. Doch solche Investitionen können sich nicht viele leisten und weichen deshalb ins Ausland aus. «Viele Produzenten lagern aus, damit man die Pflanzen unter der Sonne anbauen kann. So erspart man sich die hohen Stromkosten», sagt Emanuel Fischer. Beliebte Länder sind Uruguay, Südafrika oder Spanien.

Steigende Strompreise

«Unsere Stromrechnung beträgt um die 25'000 Franken pro Monat, was etwa 30 Prozent der Produktionskosten ausmacht», sagt Michael Koch. Dieser Strompreis für 4000 Quadratmeter Produktionsfläche ist im heutigen Verhältnis relativ niedrig. Grund dafür ist ein langfristiger Stromvertrag, welche die Firma Sainfort vor der Energiekrise mit einem Stromproduzenten vereinbart hat. Sonst würde es die Firma heute wahrscheinlich nicht mehr geben, sagt Michael Koch von Sainfort. «Als Marktteilnehmer im offenen Strommarkt und mit einem auslaufenden Vertrag, hätten wir die Kosten nicht mehr tragen können. Leider hören wir immer wieder von Branchenkollegen, welche wegen den kommenden hohen Stromkosten schliessen müssen.» Doch laut Koch war der Strompreis schon länger Teil des Risikomanagements von CBD-Produzenten. «Was uns mehr Angst macht, ist die Stromknappheit, da unsere Produktion auf eine ‹24/7›-Beleuchtung ausgelegt ist.» Würde der Strom ausfallen, wäre die Beleuchtung nicht mehr gewährleistet.

So viel kostet die CBD-Produktion

Laut Michael Koch könnten die Strompreise noch höher ausfallen. «Wir haben gehört, dass man bis zu 1 Franken pro Kilowattstunde bezahlen müsste, dies wäre in dieser Tabelle über 400'000 Franken pro Jahr bei 100 Lampen.» Und das nur für den Strom. Mit dem Verkauf könnten rund 500'000 bis 700'000 Franken erzielt werden, was nicht rentiere.

Trend ist bemerkbar

Die Sonne bietet deshalb eine günstige Alternative. Auch in der Schweiz wird Outdoor angepflanzt. Diesen Trend sieht man laut Emanuel Fischer immer häufiger. Doch der Unterschied sei bemerkbar. «Der Indoor-CBD schmeckt einfach besser, wenn man es raucht. Man kann es ausserdem besser züchten, da man die Schädlingsbekämpfung besser im Griff hat. Zudem kann man im Vergleich zum Outdoor-CBD-Anbau mehr Erntedurchgänge durchführen.»

veröffentlicht: 1. Oktober 2022 06:07
aktualisiert: 1. Oktober 2022 06:07
Quelle: ArgoviaToday

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